Freitag, 17. Juli 2015

Das Gut-Mensch-Experiment: Nachbarschaft? - Hilfe!

Es hat sich viel getan im Gut-Mensch-Experiment. Der Sommer ist da, ich war zwischenzeitlich im Urlaub und konnte diesen kaum genießen, denn:

So langsam spricht es sich in der Nachbarschaft herum, dass da so ein Idiot ist, der alle Arbeiten für Lau macht. Auch wenn es nur einmalig ist.
Mir wurde zum Verhängnis, dass ich allen von mir angesprochenen Personen das kleine Kärtchen mit meiner Telefonnummer gab. Die macht nun natürlich die Runde und täglich erreichen mich im Durchschnitt drei Anfragen, ob ich denn mal kurz helfen könne. Mein Frau kriegt die Krise und als wir im Urlaub am Badesee lagen und ich das dritte Mal sagte "Nein, momentan leider nicht!", riss sie mir das Telefon aus der Hand giftete "Mach's doch selbst!" hinein, betätigte die "Off-Funktion", schmiss es in die Strandtasche und ihr Blick verriet mir, dass ich es gefälligst den gesamten Aufenthalt auszulassen habe.

Tja, nun bin ich quasi ehrenamtlicher Hausmeister-Dienst, Pflegepersonal und Kummerkasten in einem. Ich muss Termine vergeben und versuche so gut wie möglich den Überblick zu behalten.
Der eigentliche Effekt der Nachbarschaftshilfe blieb bisher jedoch aus. Ich helfe nun zwar vielen, aber im Gegenzug gab es noch niemanden, der mir sagte: Vielen Dank für deine Hilfe, wenn ich dir mal helfen kann, gib Bescheid.
Mein einziger Lichtblick: Irgendwann sind alle Nachbarn abgegrast.

So viel zum Allgemeinzustand und nun noch eine der kleinen Episoden des guten Menschen in mir:

Eines heißen Nachmittags (so ca. 35°C) erhielt ich einen Anruf mit einem interessant Einsatzort. Direkt um die Ecke sollte ein klitzekleines Café eröffnen und der Besitzer bat um meine Mithilfe, um die schwere Espresso-Maschine in das kleine Gartenhäuschen zu wuchten.
Das war doch die Gelegenheit endlich einmal den Lohn für meine Schufterei zu ernten. Einen Gratis-Kaffee (wahlweise Eiskaffee) oder ein entsprechendes Adäquat.
Freundlich begrüßte mich der Jungunternehmer, nebst seiner anderen Hilfskraft. Beide mit Ray Ban-Sonnenbrille, Achselshirt und Flip-Flops bewaffnet. Er deutete direkt auf das schwere Gerät.
"Schick!", sagte ich und fragte wo er das Teil her hatte.
"Günstig gebraucht von einem gescheiterten Gastronom", bekam ich zur Antwort.
Na hoffentlich ist das kein Omen.
Also umfassten wir die schwere Maschinen zu dritt und hoben sie Zentimeter für Zentimeter nach oben. Ungünstigerweise waren wir ein wenig asymetrisch verteilt und so kippte das Gerät in meine Richtung.
Danach wusste ich auch, weshalb es so viel gewogen hatte. Die Wasserbehälter und Auffangschalen waren nicht geleert worden. Mit Betonung auf "waren". Denn jetzt waren sie leer und meine ehemals helle Hose voll ... und dunkel.
Der Neu-Wirt überhäufte mich mit Beileidsbekundungen die meine Hose auch nicht trocken oder sauber machten. Danach war es gar nicht mehr so schwer die Machine an ihren vorgesehenen Platz zu stellen. Das Anschließen und Testen blieb allerdings aus, weshalb aus meinem ersehnten Kaffee nichts wurde. Ersatz gab es auch nicht. Na ja ... einen feuchten Händedruck, aber von "feucht" hatte ich in diesem Moment genug.
Das Café an sich ist ganz hübsch geworden, allerdings bin ich da jetzt irgendwie bedient. Allerdings hatte die Bedienung daran keinen Anteil ...


Fortsetzung folgt ...